Wie sieht das Leben mit einer Autoimmunerkrankung aus?
An einer Autoimmunerkrankung zur leiden bedeutet, mit permanenten entzündlichen Prozessen in allen erdenklichen Geweben und Körperteilen des Körpers fertig werden zu müssen. Die Symptome sind sehr vielfältig und oft von Betroffenen wie Medizinern gleichermaßen nicht klar im Zusammenhang zu deuten.
Sie reichen von Erschöpfung, Muskelschmerzen, Fieber und Schwindel über Rötungen, Schwellungen bis hin zu diffusen Schmerzen, Sehstörungen und sogar Lähmungen.
Normalerweise schützt dich dein Immunsystem vor Viren, Bakterien, Parasiten oder sonstigen Fremdstoffen. Dieser Schutzmechanismus ist bei Autoimmunerkrankten gestört. Die Unterscheidung zwischen eigenen und körperfremden Strukturen gelingt nicht mehr. Das Immunsystem ist fehlalarmiert und greift an, was eigentlich geschützt werden sollte. Dein Körper zerstört sich selbst.
Autoimmunerkrankungen sind keine Seltenheit
Aufgrund der vielfältigen Symptome und Beschwerden vergehen oft Jahre der Fehldiagnose und Fehlbehandlung bis Betroffenen endlich Klarheit über ihre Autoimmunerkrankung haben.
Dabei sprechen wir keineswegs von einer unbedeutenden Zahl Erkrankter. Eine Schätzung zur Zahl der Betroffenen geht von etwa 5-8 Prozent der Weltbevölkerung aus! Andere Veröffentlichungen sprechen davon, dass etwa jeder fünfte Mensch an einer Autoimmunerkrankung leidet.
Interessanterweise sind etwa 75 Prozent der Erkrankten Frauen und die Schilddrüse ist das am häufigsten betroffene Organ. In etwa 90 Prozent der Fälle von Schilddrüsenunterfunktion liegt Hashimoto Thyreoiditis zugrunde. Dabei handelt es sich um die erste anerkannte Autoimmunerkrankung. Sie wurde bereits 1912 vom japanischen Arzt Hakuro Hashimoto in einer deutschen Veröffentlichung beschrieben.
Nicht weniger als 80-100 verschiedene Autoimmunerkrankungen sind bis heute beschrieben. Einige dieser Krankheiten treten sehr selten auf. Eine der führenden Autoritäten zum Thema Autoimmunerkrankungen und deren Beeinflussung durch unsere tägliche Nahrung ist Dr. Sarah Ballantyne. Sie hat alle Autoimmunerkrankungen sowie Krankheiten, die in Verdacht stehen von Autoimmerkrankungen verursacht zu sein, hier zusammengetragen: ThePaleoApproach-List-of-Autoimmune-Diseases.
Autoimmunerkrankungen kann man mit Medikamenten, aber auch mit gezielter Ernährung aktiv managen. Selbst Fälle von Remission, also dem vollständigen Abklingen aller Symptome – allein durch Nahrungsumstellung – sind dokumentiert. Eine lebenslange Abhängigkeit von Medikamenten ist also kein unausweichliches Schicksal.
Hast du den Verdacht an einer Autoimmunkrankheit zu leiden, dann gib nicht eher Ruhe, bis du einen Mediziner gefunden hast, der dir zuhört und in der Lage ist, deine Symptome richtig zu deuten. Intensive Blutuntersuchungen sind in diesem Zusammenhang sehr wertvoll.
Wie lebe ich persönlich mit meiner Autoimmunkrankheit Hashimoto Thyreoiditis?
Schon in meiner Jungend war ich ständig müde und erschöpft. Meine Eltern waren beunruhigt und ich hatte Glück, dass Ärzte schon früh in meinem Leben die richtige Diagnose stellten: Hashimoto Thyreoiditis. Diese Erkrankung der Schilddrüse zählt zu den sehr häufig auftretenden Autoimmunerkrankungen.
Mit den verordneten Hormonen konnte ich lange ein scheinbar normales Leben führen, solange ich mich an eine tägliche Einnahme hielt. Damals wie heute versicherten mir alle behandelnden Ärzte, dass das mein Leben lang so bleiben müsste.
Lebenslang abhängig von Medikamenten?
Ich habe ein ausgeprägtes Bewusstsein für gesunde Ernährung, bin sportlich und durch Familie und Beruf stark eingespannt. Das alles kann ich wunderbar mit meiner Erkrankung in Einklang bringen, solange ich meine Medikamente nehme!
Mittlerweile tue ich das schon seit mindestens zwei Jahrzehnten und ich beginne mich zu fragen, was diese regelmäßige Hormoneinnahme wohl mit meinem Körper macht. Gibt es vielleicht Wege, davon unabhängig zu werden oder wieder vollständig zu genesen? Diese Fragen kamen mir für lange Zeit gar nicht in den Sinn. Ich hatte mich gut arrangiert und auch keinen Leidensdruck.
Was meine behandelten Ärzte jedoch nie mit mir besprochen haben ist die Tatsache, dass meine Autoimmunerkrankung weiter voranschreiten wird. Mein Medikament gleicht die Menge an Hormon aus, die meine Schilddrüse nicht mehr produzieren kann. Damit kann ich die Symptome eines Hormonmangels erfolgreich vermeiden.
Irgendwann wird meine Schilddrüse aber vielleicht den Kampf mit meinem fehlgeleitete Immunsystem verlieren. Dann muss ich nicht mehr nur nachhelfen, sondern bin komplett von der Einnahme der Hormone abhängig. Das ist keine sehr beruhigende Aussicht für die Zukunft.
Glücklicherweise habe ich im Laufe meines Lebens gelernt und erkannt, welchen Einfluß meine Nahrung auf meinen Körper hat und das es durchaus Nahrung gibt, die krank machen kann.
Eine gezielte Ernährung kann wie Medizin wirken
In der Auseinandersetzung mit Ernährungsformen wie „Low Carb“, „Paleo“ und „Clean Eating“ bin ich über die Themen von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Allergien auch auf das Autoimmunprotokoll (AIP) gestoßen.
Das Autoimmunprotokoll ist eine wissenschaftlich fundierte und erprobte Anleitung für eine Ausschlußdiät. Sie wird zur Behandlung von Allergien und Autoimmunerkrankungen eingesetzt. In meinen Recherchen musste ich feststellen, dass es bereits einer Vielzahl von Betroffenen auf der ganzen Welt gelungen ist, mit einer Nahrungsumstellung erfolgreich ihre Beschwerden zu lindern, Medikamentendosen zu reduzieren oder sogar gänzlich unabhängig davon zu werden. Das hat mich sehr fasziniert und motiviert.
So fragte ich mich, ob auch ich die Dosis meiner Medikamente reduzieren oder sogar ganz unabhängig von ihnen werden könnte. Dieser Blog dokumentiert meinen Weg zur Beantwortung dieser Frage. Du bist eingeladen mich dabei zu begleiten.
Für mich ist klar, ich kann mit dem AIP nur dazulernen. Zu verlieren habe ich auf jeden Fall nur eines: meine Symptome!
Sabrina Bergmann
N E W S L E T T E R
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