AIP-Erfahrungsbericht Woche 9

Um dieses AIP-Online-Notizbuch gut zu verstehen, solltest du zuerst hier die Seite “AIP im Praxistest” lesen. Die AIP Erfahrungsberichte der vorangegangenen Wochen findest du hier:

 

Woche 1Woche 2, Woche 3, Woche 4, Woche 5, Woche 6, Woche 7,Woche 8.

 

Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen unserer Wochenend-Reise. Damit verbunden war der erste Härtetest für meine Ernährung mit dem Autoimmunprotokoll. Weg von Zuhause und ohne geplante beziehungsweise selbst zubereitete Mahlzeiten. Und natürlich lief es nicht ganz reibungslos!

Reisen ist für meine Familie und mich ein großes Thema. Am liebsten reisen wir weit weg, bevorzugt in die tropische Klimazone. Wir sind sehr interessiert an der Unterwasserwelt, an tropischen Regenwäldern und fremden Kulturen. Dabei ist natürlich auch das Essen in anderen Ländern ein spannender Aspekt für uns.

Hier soll es jetzt aber erst einmal nur um ein Wochenende an der Ostsee gehen. Einhundertprozentig konsequente Eliminationsdiät auf Reisen, geht das? Wir sollten es herausfinden.

Lebensmittel-Kiste Autoimmunprotokoll (AIP) Reisen
Unsere überwiegend AIP-freundliche Lebensmittelkiste für den Notfall.

In der Vorbereitung waren schon auch gemischte Gefühle dabei. Da wir wesentliche Dinge nicht freiwillig dem Zufall überlassen, haben wir eine kleine »Notfall-Überlebenskiste« mit überwiegend AIP-freundlichen Nahrungsmitteln zusammengestellt. Damit konnte die Reise beginnen.

Wir haben uns für ein großes Hotel mit Buffet-Angebot entschieden. Hintergrund war die Annahme, dass man sich am Buffet ganz leicht und individuell herauspicken kann, was ins AIP passt. Gleichzeitig kann der Rest der Familie sich durchschlemmen. Win win. Soweit die Theorie.

 

Leider war der erste Buffet-Test gleich ein kompletter Reinfall.

Der angebotene Räucherfisch war bereits überwiegend mit Pfeffer oder ähnlichem gewürzt. Die warmen Gerichte in den Chafis schwammen in glutenhaltigen Sausen oder es war Rapsöl daran.

Gegrillte Speisen gab es leider nicht. Eine Fitness-Abteilung oder eine vegetarische Ecke mit gedünstetem Gemüse oder ähnlichem vermissten wir ebenfalls. Das Büfett war also eher klassisch deutsche Hausmannskost und für den typischen Gast ausgerichtet.

Es gab sehr viele Brotvariation, Wurst- und Käseprodukte, aber kein Obst und auch so gut wie keine Salate, die nicht schon mit Dressing angemacht waren. Für mich war es also extrem enttäuschend, denn ich hatte keine Möglichkeit zum eigenständigen Auswählen unter AIP-Standards.

Aus unternehmerischer Sicht konnte ich die Küchenleitung zwar verstanden, aber insgeheim war ich natürlich verärgert. Tatsächlich hatte ich mich die ganze Woche auf das Buffet gefreut.

Mein erster Versuch, doch noch etwas vom Buffet zusammen zu suchen. Aufgrund der Gewürze habe ich dann aber nur die Hälfte davon gegessen.

Einen ersten Versuch, etwas aus dem vorhandenen Angebot essen zu können, habe ich auf halber Strecke aufgegeben. Ich hatte ganz einfach Angst, durch kleine Glutenmengen oder Gewürze, die ich nicht gleich bemerken würde, schließlich den Erfolg meiner Diät zu ruinieren.

Beispielsweise kann sich ja bereits eine einzige Glutengabe bis zu einem halben Jahr auf den Körper auswirken. Das Risiko war es mir nicht wert.

Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Nachdem ich mit einem sehr netten Hotelmitarbeiter aus der Küche die Optionen für mich durchgesprochen hatte, bestellte ich mir einfach was ich gerne hätte.

So sah ich meiner Familie beim Essen zu und erwartete einen Teller mit gedünstetem Fisch und Gemüse. Allmählich war ich auch ziemlich hungrig. Das Folgende trieb mir aber leider leicht die Tränen in die Augen.

Die Kellnerin servierte meinen Teller, begleitet mit dem Hinweis »Die Sauce ist mit Soja!«. Noch bevor ich vollständig realisiert hatte, dass ich damit auch dieses Essen nicht anrühren konnte, war sie längst weg. Der Abend war gelaufen. Mein Mann musste meine Portion mitessen.

Unterm Strich hatte ich ein sehr leichtes Abendessen mit Ruccola, wenigen geräucherten Garnelen und einem Tee. Ausgleichend hatte mein Mann dafür leichte Bauchschmerzen.

Fazit dieses Versuches: auch ein Büfett ist nicht in jedem Falle ein Garant für AIP-freundliches Essen. Bestellt man in einer Restaurantküche, muss man ganz klare Anweisungen geben und darf keinen Spielraum für den Koch lassen, den Teller doch noch als kulinarischen Hochgenuss präsentiert zum Gast zu schicken.

Das Autoimmunprotokoll auf Reisen verlangt also einiges ab.

Vollkommen erwartungsfrei begab ich mich am nächsten Morgen zum Frühstück. Erstaunlicherweise wurde ich hier aber mit knusprigem Schinken, rohem Gemüse und Obst verwöhnt.

Schinkenspeck, Gemüse und Zitronenwasser waren ein guter und AIP-freundlicher Start in den Tag.
Mit diesem Früchteteller wurde das Frühstücksbuffet sogar zur Völlerei.

Nach einem wirklich ausgiebigen Frühstück war meine Welt wieder in Ordnung. 😀 Das Wetter spielte auch mit und es wurde ein gelungenes Wochenende mit meiner Ohana.

Das zweite Abendessen haben wir dann übrigens ganz entspannt im Strandkorb genossen. Die mitgebrachten Karotten, Kohlrabi und Fischbüchsen erwiesen sich als sehr hilfreich. Damit sind wir alle sehr satt und zufrieden geworden. Sogar ein Dessert gab es dazu: getrocknete Datteln und Kokos-Chips.

Was bleibt also als Lehre? Vorbereitet und flexibel sein!

Ein Wochenende am Meer ist immer eine Wohltat.

 

ERNÄHRUNG

 

Die Einschränkungen des AIP können schnell dazu verleiten, sich auf einige wenige Nahrungsmittel festzulegen, mit denen man vertraut ist. Um nicht auf diese Art zu einseitig zu essen oder gar durch ein Überangebot neue Probleme zu schaffen bin ich weiter sehr experimentierfreudig.

Das beginnt schon beim Einkauf. Wenn ich AIP-konforme Nahrungsmittel entdecke, die ich bisher nicht verwendet habe, dann probiere ich sie jetzt definitiv aus. Das macht Spass und ist interessant.

AIP-Käse
AIP-freundlicher Käse mit AIP-Brot und Rohkost.

So habe ich in dieser Woche erstmals AIP-Käse selbst gemacht. Im Wesentlichen besteht dieser aus Zucchini, Karotte, Gelatine, Salz und Zitrone. Das Geschmackserlebnis ist noch ausbaufähig, aber Konsistenz und Farbe sind mir schon gut gelungen. 🙂

 

Meine tägliche Ernährung im AIP kannst du in Bildern auch auf Instagram mitverfolgen!

 

BEWEGUNG

 

Am Ostsee-Wochenende hat sich einmal mehr gezeigt, wie aktiv meine kleine Familie ist.

Am Samstag haben wir viel Zeit am Strand verbracht. René hat als Personal Trainer ja immer ein Auge auf die Bewegung und misst natürlich alles. So stellten wir dann fest, dass wir an diesem Tag ganz unbemerkt 14 Kilometer zurückgelegt hatten. Das gilt natürlich auch für unsere kleine Tochter mit ihren (noch) viel kürzeren Beinen. 😀

Uns Erwachsenen hat es nichts ausgemacht, aber die Kleine war dann doch richtig kaputt am Abend. Der nächste Morgen begann dann aber trotzdem mit einer ersten Schwimmeinheit im Hotelpool. Sporty Family!

FREIZEIT, FREUNDE & FAMILIE

 

Wie so oft bleibt unter der Woche viel zu wenig Zeit für Freunde und Co. Unser Highlight war das gemeinsame Familienwochenende. Die Zeit haben wir wirklich gebraucht und sehr genossen.

STRESSMANAGEMENT

 

Die Tage sind endlich länger und wärmer. Das allein ist schon eine Wohltat. Jede Minute in der Natur ist für mich Erholung pur.

SCHLAF & REGENERATION

 

Das zunehmende Bewusstsein für die Wichtigkeit von ausreichend Schlaf zeigt sich langsam auch in Taten. Hin und wieder gelingt es schon, den Tag früher zu beenden. Am nächsten Tag ist auch noch Zeit zum Arbeiten! 🙂

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